mit Arbeiten von:
Ardijan Beciri • Lisa Blotevogel • Claudia Czelnik • Ester de Juan Lopez
Esra Görmez • Marlon Hecher • Vera Hehemann • Konstantin Hirsch
Sema Kaya • Henry Kirchberger • Xingzhou Li • Tilman Rickmers • Lara Roth
Nicole Schneider • Anahita Shoja • Lukas Steude • Hauke von Flottwell
Vanessa Wanfahrt • Valeria Woithe • Patrick Zimmermann • Philipp Sinan Zwing

Marlon Hecher Heimatverlust

Heimatverlust

Der Strom von Flüchtlingen aus von Kriegen bedrohten Regionen in das als Rettung ersehnte Deutschland spaltet diese Gesellschaft in zwei Lager. Einerseits entwickelt sich eine Willkommenskultur mit zahlreichen Hilfsaktionen, aber andererseits fühlt sich eine lautstarke Masse zutiefst bedroht und ruft nach Abschottung. Die Suche der Flüchtlinge nach Geborgenheit in Sicherheit wird hier konfrontiert mit der Angst vor einem Verlust von Geborgenheit in einer vertrauten Welt. Die Globalisierung hat mit dem exzessiven Anstieg der Migration einen Kulminationspunkt erreicht und führt damit zu Identitätskrisen bei großen Teilen der Bevölkerung. Als Reaktion auf die Entgrenzung der Welt bekommt der Begriff „Heimat“ eine ganz neue Anziehungskraft für viele Menschen.

Esra Görmez Heimatverlust

In diesem Workshop wollen wir die sehr unterschiedlichen Formen von Heimatverlust in Zeiten der Flüchtlingskrise untersuchen. Wie verkraften die dem Chaos in ihrer Heimat entkommenen Menschen die Trennung von ihrem vorherigen Lebensumfeld mit all seinen persönlichen und kulturellen Prägungen und wie können sie sich in ihrer neuen Welt integrieren? In Braunschweig sind 4000 Flüchtlinge in einer Aufnahmestelle im Stadtteil Kralenriede untergebracht und begegnen dort genauso vielen Einwohnern. Der Konflikt zwischen verschiedenen Wertvorstellungen und Lebensformen ist damit vorprogrammiert. Wie reagieren die Ortsansässigen auf die Störung ihrer Vorstadtidylle und welche Wege finden sie, die Furcht vor dem Verlust einer eigenen Identität zu kompensieren?

Ester de Juan Lopez Heimatverlust

Jenseits der tagesaktuellen Flüchtlingsthematik kann auch allgemeiner die Frage behandelt werden, wie Heimat in einer globalisierten, digitalisierten und entgrenzten Welt noch definiert werden kann. Die konventionelle Interpretation sieht in ihr einen ortsbezogenen Herkunftsnachweis, aber es wird immer wichtiger diesen eher als einen sozialen Raum zu verstehen, in dem Menschen Halt in gemeinschaftlichen Aktionen finden, um dem Verlust eines Heimatgefühls zu begegnen.

Philipp Sinan Zwing Heimatverlust